Juli 24, 2023

Zentrale Anlaufstelle, mehr Klient:innen: Unser Fachdienst Berufliche Inklusion stellt sich neu auf

Zentraler Standort, bessere Erreichbarkeit, mehr Personal – und immer mehr Klient:innen: Unser Fachdienst Berufliche Inklusion (FBI) stellt sich neu auf und hat sein Büro jetzt am Neumarkt 40 in Ibbenbüren. Jens Brinkmann und Dirk Wittkamp helfen Beschäftigten auf ihrem Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Das geschieht überall im Kreis Steinfurt und braucht eine intensive Begleitung sowohl der Klient:innen als auch der aufnehmenden Firmen. Unser FBI geht davon aus, dass bis Jahresende etwa 65 Beschäftigte jeden Morgen zur Arbeit in ein Unternehmen gehen werden.

Außenarbeitsplatz nennt man das: Ein Beschäftigter leistet zunächst ein längeres Praktikum in einem Betrieb. Sind die Person und der Chef mit der Arbeit und der Leistung zufrieden, gehen wir mit dem Unternehmen einen Kooperationsvertrag ein. Denn: Es ändert sich „nur“ der Beschäftigungsort. Die Person bleibt im Status des Beschäftigten, bezieht weiter ihr Entgelt über uns, wird zusätzlich angemessen vom Betrieb vergütet – und kann zurückkehren. Betrieb und Teilnehmer werden dauerhaft vom FBI begleitet.

Ein Klischee ärgert Jens Brinkmann und Dirk Wittkamp: Dass Werkstätten Einbahnstraßen seien und Wege auf den allgemeinen Arbeitsmarkt verhindern, sei Quatsch. Beide sind aktuell in Kontakt mit rund 50 Betrieben im Kreis. Ein Pferdehof in Lienen, der Fahrradhersteller Bike A. C. in Westerkappeln, Taxi Rauf in Ibbenbüren, die Evangelische Jugendbildungsstätte in Tecklenburg oder der Dorfladen in Greven-Gimbte – die Liste der Betriebe, wo Beschäftigte dauerhaft arbeiten, ist lang und bunt.

Das hat auch damit zu tun, dass bei jeder Person gut hingeschaut wird: Welche Fähigkeiten bringt sie mit? Was könnte passen?  Dazu arbeitet der FBI eng mit unserem  Berufsbildungsbereich zusammen, wo die Maßnahmeteilnehmer:innen der Arbeitsagentur Rheine beginnen. Direkt von Firmen kommen Jobangebote, die intern ausgeschrieben werden. Aktuell 15 Personen, für die eine Arbeit „draußen“ gesucht werde, stünden schon wieder auf der Warteliste, so Jens Brinkmann.

Beispiel Karl-Heinz Blümke: Seit über einem Jahr besetzt er einen Außenarbeitsplatz im Dorfladen Gimbte. Der heute 58-jährige Einzelhandelskaufmann erkrankte durch Überforderung im Job, litt an Angstzuständen und Depressionen. 2019 kam er in die Werkstatt. Heute genießt er es, mit weniger Druck, aber doch in seinem alten Job zu arbeiten. Beispiel Rolla Saleh: Die junge Rollstuhlfahrerin erledigt seit ein paar Monaten drei Tage in der Woche bei der Ölhydrauliker GmbH in Ibbenbüren Büroarbeiten. Drei Tage deshalb, weil die Ibbenbürenerin bei uns gewählte Frauenbeauftragte ist und ihr Amt sehr ernst nimmt. Beispiel Andreas Büscher: Der Ibbenbürener war lange in der Betriebsstätte Zwenger in Ibbenbüren, hat dann ein Praktikum in unserem Café Famano in Lengerich gemacht und ist seit über einem Jahr auf einem Außenarbeitsplatz beim Recker Caterer „Grill & Dinner“. Den Übergang in ein reguläres Arbeitsverhältnis strebt er an.

Der Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt funktioniert nur personenzentriert, wenn also der FBI berücksichtigt, was die Person dauerhaft leisten und auch, was die Firma anbieten kann. Einige wollen in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis und verlassen die Werkstatt. Dabei helfen ihnen das „Budget für Arbeit“ (Ausgleich von Minderleistung, Absicherung bei Kündigung) und der LWL-Integrationsfachdienst.

Auch Kornelia Eschhaus (Geschäftsbereichsleitung Berufliche Bildung) betont die Durchlässigkeit des Systems Werkstatt und kündigt ab 1. August Verstärkung fürs FBI-Team an. Die wachsende Außenarbeitsgruppe bei der Bike Assembly Crew werde schon von einer eigenen Fachkraft begleitet.

Was macht solche Wege in den allgemeinen Arbeitsmarkt für Firmen interessant? Es gebe heute viele Unternehmen, die sich inklusiv aufstellten und es als Benefit für ihre Belegschaft sähen, Menschen mit Behinderung einzustellen, so Kornelia Eschhaus. Das Betriebsklima, so die Erfahrung vieler Chefs, verändere sich einfach zum Positiven. Nicht zu unterschätzen sei der Fachkräftemangel. Während sich also Fachkräfte im Betrieb auf hoch qualifizierte Arbeiten konzentrierten, würden sie von den neuen Kolleg:innen bei anderen Aufgaben entlastet.

Mit Job-Aquise, Job-Coaching (Einarbeitung im Betrieb), dem umfangreichen Vertragswesen und der persönlichen Begleitung ihrer Klient:innen hat unser FBI viel Erfahrung. Im neuen Büro mit seinen angegliederten Räumen will man nun auch Schulungen, Bewerbungstrainings und einen Treffpunkt anbieten. Firmen, die Jobs für Menschen mit Behinderung anbieten möchten, können sich bei Jens Brinkmann (0171 3800877) oder Dirk Wittkamp (0151 16322227) melden. Beim Nachmittag der offenen Tür im Ladberger Berufsbildungsbereich am Freitag, 20. Oktober, wird auch der FBI präsent sein.

Erfahren Sie mehr über die Angebote Außenarbeit und Budget für Arbeit

Vielen Dank für ihre Anfrage. 

Wir melden uns schnellstmöglich bei Ihnen für ein Beratungsgespräch.

Viele Grüße,
Ihr Team der Ledder Werkstätten

Tag der offenen Tür am 27. SEptember

Unser Berufsbildungsbereich lädt ein

Unser Berufsbildungsbereich in Ladbergen (Ruthemeiers Esch 2) lädt am Freitag, 27. September, von 9 bis 17 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Wir stellen Berufliche Bildung, unsere Bildungskonzepte und Arbeitsbegleitende Angebote vor. Der Fachdienst Berufliche Inklusion (FBI) informiert über die Angebote zu Übergängen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Auch für Informationen zum Aufnahmeverfahren stehen unsere Fachleute zur Verfügung. 

Hinweisgeberportal

Das deutsche Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) ist am 2. Juni 2023 im Bundesgesetzblatt verkündet worden und tritt am 2. Juli 2023 in Kraft. Das Gesetz ermöglicht es hinweisgebenden Personen, sogenannten Whistleblowern, einfacher und ohne Angst vor Repressalien auf Rechts- und Regelverstöße in Unternehmen und Behörden aufmerksam zu machen. Unternehmen ab 250 Mitarbeiter:innen müssen bis zum 2. Juli 2023 die Anforderungen aus dem Hinweisgeberschutzgesetz umsetzen und eine Meldestelle einrichten.

Weitere Informationen zum Hinweisgeberschutzgesetz

Hier finden Sie unser Meldeportal

Skip to content