„Hört auf euer Bauchgefühl. Und lasst euch niemals in die Opferrolle drängen“, sagt Irina Arends sehr bestimmt. Seit ihrer Kindheit ist sie Judoka, hat in der Bundesliga gekämpft, arbeitet heute als Trainerin in ihrem Heimatverein Stella Bevergern. Und sie ist ausgebildet in der Gewaltprävention, gibt Selbstbehauptungskurse und war am 11. Juli mit genau diesem Thema zu Gast in unserer Therapiehalle. Das Betreute Wohnen hatte diese Premiere organisiert. Insgesamt 15 Frauen mit und ohne Behinderung hatten sich angemeldet, die Jana Bastert (Geschäftsbereichsleitung) mit diesen Worten begrüßte: „Es ist wichtig, sich selbst zu behaupten und verteidigen zu können. Ich hoffe, ihr könnte heute etwas mitnehmen für euch!“
Dann übernahmen Irina Arends und ihre Vereinskollegin Jasmin Gierschmann. Beide Frauen dürfen den Schwarzen Gürtel tragen und haben eine lange Kampfsportausbildung, sind aber zugleich beruflich als Pädagoginnen tätig und bringen viel Einfühlungsvermögen mit in ihre Kurse.
Beim Auftaktabend ging es also um Selbstbehauptung, um „Empowerment“ von Menschen mit Behinderung, also Stärkung und Selbstbefähigung. Wichtige Bestandteile unseres neuen Gewaltschutzkonzeptes, aber dazu später mehr.
Irina und Jasmin hatten einige Schlagpolster mitgebracht, um gemeinsam einfache Verteidigungstechniken kennenzulernen und einzuüben. Wie erkenne ich eine gefährliche Situation? Was ist zu tun, wenn ein Unbekannter übergriffig wird? Weshalb muss ich das Überraschungsmoment nutzen?
Fast zwei Stunden übten die Frauen das ganz praktisch, mit Schlagtechniken, viel Bewegung und auch Spaß. Parallel gab es die wichtigen Infos zum sogenannten Heimweg-Telefon oder den Not-Inseln, also mit Aufklebern gekennzeichneten Geschäften in vielen Städten.
Im geschützten Rahmen dieses Kurses fassten die Teilnehmerinnen Vertrauen, sodass einige in der abschließenden Reflexion eigene, private Gewalterfahrungen andeuteten. Genau da knüpft unser neues Gewaltschutzkonzept als Leistungserbringer der Eingliederungshilfe an. Mitarbeiter:innen, Nutzer:innen und Beschäftigte werden für das Thema sensibilisiert und vielfältig dazu informiert, natürlich auch über geeignete Präventions- und Interventionsmaßnahmen.
Unser Konzept haben wir „Wir sind Ledder Werkstätten – unser Schutzschirm gegen Gewalt“ benannt. Es beinhaltet zum Beispiel Hintergrundinfos zu Gewalt an Menschen mit Behinderung, ein gemeinsames Begriffsverständnis und konkrete Vorbeugemaßnahmen und Verhaltensregeln, wenn es zu Gewalt kommt.
Vor anderthalb Jahren haben wir uns auf den Weg gemacht mit dem Anspruch, das Konzept inklusiv zu entwickeln. Also nahmen an den Monatstreffen Mitarbeiter:innen, die Mitarbeiter:innenvertretung, der Werkstattrat der Beschäftigten und die Frauenbeauftragten als Interessenvertretung der weiblichen Beschäftigten teil und haben gemeinsam Inhalte erarbeitet. Eine geschäftsfeldübergreifende Arbeitsgruppe hat das Konzept seit November für die Gesamtorganisation angepasst. Gerade erfolgt die Implementierung im gesamten Unternehmen.
Zurück zum Kurs: Wie fiel denn das Fazit aus? Nach fast zwei Stunden waren alle 15 Teilnehmerinnen geschafft, aber begeistert. „Ihr habt heute gezeigt, dass ihr stark sein könnt“, motivierte Irina ihre Frauen zum Abschluss – Fortsetzung folgt.
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Unser Berufsbildungsbereich in Ladbergen (Ruthemeiers Esch 2) lädt am Freitag, 27. September, von 9 bis 17 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Wir stellen Berufliche Bildung, unsere Bildungskonzepte und Arbeitsbegleitende Angebote vor. Der Fachdienst Berufliche Inklusion (FBI) informiert über die Angebote zu Übergängen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Auch für Informationen zum Aufnahmeverfahren stehen unsere Fachleute zur Verfügung.
Das deutsche Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) ist am 2. Juni 2023 im Bundesgesetzblatt verkündet worden und tritt am 2. Juli 2023 in Kraft. Das Gesetz ermöglicht es hinweisgebenden Personen, sogenannten Whistleblowern, einfacher und ohne Angst vor Repressalien auf Rechts- und Regelverstöße in Unternehmen und Behörden aufmerksam zu machen. Unternehmen ab 250 Mitarbeiter:innen müssen bis zum 2. Juli 2023 die Anforderungen aus dem Hinweisgeberschutzgesetz umsetzen und eine Meldestelle einrichten.