April 11, 2024

Wege in den allgemeinen Arbeitsmarkt: Andreas Büscher ist im Budget für Arbeit

„Mit geht´s viel besser als vorher“, sagt Andreas Büscher, während er weiter im riesigen Topf mit Kürbiscremesuppe rührt. Die voll ausgestattete Profiküche hier in Recke, das Zubereiten von Speisen, rauszufahren zu den Events, das alles in einem tollen Team – der 48-jährige Ibbenbürener ist rundum zufrieden mit seinem Job. Sein Chef heißt David Lietmeyer und führt das Catering-Unternehmen „Grill & Dinner“ mit Aushilfen und mittlerweile fünf Angestellten.

Einer von ihnen ist Andreas Büscher, der 2011 zu uns, in die Ledder Werkstätten, kam. „Ich war lange bei Zwenger, da habe ich für die Firma Kaldewei Duschwannenrahmen montiert“, erzählt er. Mit seinem erlernten Beruf als Werkzeugmacher hatte er da komplett abgeschlossen. Klar war ihm schon 2011: Dieser Job würde für ihn nie wieder funktionieren, weil auch der ihn chronisch psychisch krank gemacht hatte. In unserer Ibbenbürener Betriebsstätte Zwenger sind aktuell 80 Menschen mit psychischen Behinderungen beschäftigt.

Über Jahre war Andreas Büscher dort schon in der Montage tätig, als wir intern ein Arbeitsangebot in der Spülküche ausgeschrieben haben. Stefan Overberg, begleitende Fachkraft, sprach ihn darauf an. „Ich wollte das ausprobieren“, sagt Andreas Büscher heute. Also der Wechsel in die Hauswirtschaft, aber dass ihn der Weg aus der Werkstatt bis zum Job beim Recker Caterer führen würde, das hätte er „im Leben nicht gedacht“. In unserer Küche übernahm er – fachlich begleitet – nach und nach neue Aufgaben, die ihm Spaß machten.

Seine nächste Station war unser Café Famano in Lengerich und damit ein Jahr lang Küche, Service, Theke, Kasse und Kundenkontakt. „Da waren zwei tolle Mitarbeiter. Von denen habe ich viel gelernt.“ Nach wie vor bewegte sich Andreas Büscher innerhalb der Einrichtung, in unserem Café. An dieser Stelle kamen Integrationsbegleiter Jens Brinkmann und unser Fachdienst Berufliche Inklusion (FBI) ins Spiel. Der FBI begleitet aktuell 30 Außenarbeitsplätze und elf Praktikant:innen auf verschiedenen Wegen in den allgemeinen Arbeitsmarkt, und das wünschte sich auch Andreas Büscher. Zu diesem Zeitpunkt war der Außenarbeitsplatz bei „Grill & Dinner“ in Recke ausgeschrieben. Außenarbeit bedeutete für ihn, den Status als Beschäftigter einer Werkstatt zu behalten, jedoch zur Arbeit in einen Betrieb zu gehen, mit der Option auf jederzeitige Rückkehr.

Der FBI aquiriert diese Arbeitsplätze, begleitet die meist sechswöchigen Praktika und ist dauerhafter Ansprechpartner für Person und Unternehmen. Andreas Büscher verbrachte das Jahr 2023 im Recker Betrieb und fuhr im Sommer erstmals mit auf große Events. Kundenkontakte, das direkte Feedback, die getaktete Arbeit im Team, nicht zuletzt gutes Essen – er kam ganz sprichwörtlich auf den Geschmack.

Der FBI begleitete diese Entwicklung kontinuierlich; der Recker Chef war rundherum mehr als zufrieden. So entschied sich Andreas Büscher zum Schritt in das „Budget für Arbeit“. Das bedeutet zum einen die Abmeldung in der Einrichtung, zum anderen, Angestellter mit allen Rechten und Pflichten zu sein. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe zahlt dem einstellenden Unternehmen einen Zuschuss zum Ausgleich einer eventuellen Minderleistung. Personen im Budget für Ausbildung oder Arbeit begleitet auch der Integrationsfachdienst des LWL.

Ja, seine Behinderung sei chronisch und das sei ihm auch bewusst, sagt Andreas Büscher. „Ich brauche meine feste Struktur. Ich nehme meine Medikamente und gehe regelmäßig zu meinem Arzt. Das ist Teil meines Lebens.“ Der Job sei körperlich fordernd, besonders im Sommer. Sein Chef David Lietmeyer ergänzt weiter, dass im Jahr zwischen 200 und 250 Veranstaltungen reinkämen. Wochenendarbeit, häufig abends, werde erwartet, doch das macht seinem neuen Angestellten nichts aus. Mit seinem Betrieb hat Andreas Büscher vereinbart, dass er in der Regel sonntags und dienstags frei hat. Sein Verdienst liegt über dem Mindestlohn. Nun ist er zwar steuer- und abgabenpflichtig, behält aber auch im Budget für Arbeit das Rückkehrrecht in die Werkstatt. Diese Sicherheit wie auch der weiterhin regelmäßige Kontakt zu unserem FBI sind ihm wichtig.

Neben den 30 Beschäftigten auf Außenarbeitsplätzen gehen aktuell 20 weitere Personen täglich zu den Firmen Wunderle in Ibbenbüren und Bike Assembly Crew in Osnabrück in sogenannte Außenarbeitsgruppen, die vor Ort durch unsere Fachkräfte begleitet werden. Elf Beschäftigte erproben sich gerade in ihren ersten Betriebspraktika. Der FBI leistet auch hier die Job-Akquise, begleitet alle Praktika, organisiert die Anfahrt, klärt Arbeitsbedingungen und Abläufe und besucht die Klient:innen und Firmen regelmäßig.

Unser Bild zeigt (von links) Jens Brinkmann, David Lietmeyer, Andreas Büscher und Malin Mohrmann.

Hier finden Sie weitere Informationen zu unserem Fachdienst Berufliche Inklusion

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Ihr Team der Ledder Werkstätten

Tag der offenen Tür am 27. SEptember

Unser Berufsbildungsbereich lädt ein

Unser Berufsbildungsbereich in Ladbergen (Ruthemeiers Esch 2) lädt am Freitag, 27. September, von 9 bis 17 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Wir stellen Berufliche Bildung, unsere Bildungskonzepte und Arbeitsbegleitende Angebote vor. Der Fachdienst Berufliche Inklusion (FBI) informiert über die Angebote zu Übergängen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Auch für Informationen zum Aufnahmeverfahren stehen unsere Fachleute zur Verfügung. 

Hinweisgeberportal

Das deutsche Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) ist am 2. Juni 2023 im Bundesgesetzblatt verkündet worden und tritt am 2. Juli 2023 in Kraft. Das Gesetz ermöglicht es hinweisgebenden Personen, sogenannten Whistleblowern, einfacher und ohne Angst vor Repressalien auf Rechts- und Regelverstöße in Unternehmen und Behörden aufmerksam zu machen. Unternehmen ab 250 Mitarbeiter:innen müssen bis zum 2. Juli 2023 die Anforderungen aus dem Hinweisgeberschutzgesetz umsetzen und eine Meldestelle einrichten.

Weitere Informationen zum Hinweisgeberschutzgesetz

Hier finden Sie unser Meldeportal

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